Milch und Milchprodukte gelten als wertvolle Nährstoffquelle – doch gilt das auch für pflanzliche Drinks? Und was bedeutet das für Babys und Kleinkinder im Wachstum? In diesem Beitrag beleuchten wir aktuelle Empfehlungen.
Warum die Milchfrage so wichtig ist
Die Ernährung im ersten Lebensjahr legt die Grundlage für lebenslange Präferenzen, die Gesundheit und das Essverhalten. Im ersten Jahr verdoppelt sich nicht nur das Gehirnvolumen eines Babys, sondern auch sein Gewicht nimmt um rund 200% zu. Eine ausgewogene Nährstoffzufuhr ist daher essenziell.
Nährstoffgehalte im Vergleich: Kuhmilch vs. Pflanzenmilch
Kuhmilch enthält:
- Kalzium (~120 mg/100 ml)
- Hochwertiges Protein (ca. 3,3 %)
- Vitamin B2, B12, Jod (abhängig von Fütterung)
Pflanzenbasierte Alternativen enthalten:
- Oft zugesetzte Vitamine und Mineralstoffe wie Kalzium (aber nicht immer ausreichend oder bioverfügbar)
- Meist geringeren Proteingehalt (~0,1–3,6 %)
- Hohe Wassermenge
- Potenzielle Zusatzstoffe wie Emulgatoren, Aromen oder Zucker
Empfehlung: Wenn ab dem 1. Lebensjahr nur pflanzliche Milchalternativen gegeben werden, sollten sie mit Kalzium, Vitamin B12, Vitamin D und Jod angereichert sein und keinen oder möglichst wenig Zucker enthalten. Außerdem sollte auf eine ausreichende Proteinzufuhr geachtet werden.
Risiken beim Ersetzen von tierischer Milch oder Milchprodukten durch pflanzliche Alternativen
Die Gabe von pflanzliche Milchalternativen – wenn sie nicht gezielt kombiniert werden – kann zu folgenden Risiken führen:
- Proteinmangel, der zu Wachstumsverzögerungen führen kann.
- Kalziummangel, der zu Knochenschwäche führen kann. (Nebenbemerkung: Auch ausreichend körperliche Bewegung ist für die Knochengesundheit essenziell.)
- Vitamin-B12-Mangel, der zu Blutarmut und neurologischen Problemen führen kann.
- Jodmangel, der zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen kann.
Muttermilch, Kuhmilch, pflanzliche Milch: Was ist wann sinnvoll? Praktische Tipps für Eltern
Muttermilch
Die beste Nahrung für Babys. Enthält spezielle immunologische, probiotische und wachstumsfördernde Komponenten. WHO (2022) & DGE (2024): Empfehlen ausschließliches Stillen bis zum 6. Monat und begleitendes Stillen im gesamten ersten Jahr. Pflanzliche Drinks sind keine geeignete Säuglingsnahrung (DGKJ 2024).
Säuglingsnahrung
Wenn Stillen nicht möglich ist, sollten nur industriell hergestellte Säuglingsnahrungen verwendet werden. Sojabasierte Produkte sind ggf. möglich, aber nur mit dem Zusatz „für Säuglinge geeignet“.
Kuhmilch, Schaf- und Ziegenmilch
Als Getränk erst ab dem 1. Geburtstag – und dann maximal 200-400 ml pro Tag. Milch ist reich an Kalzium, aber auch an gesättigten Fetten und Eiweiß, die im ersten Lebensjahr zu viel für die Nieren sein können. Zur Zubereitung von Milch-Getreide-Brei kann tierische Milch schon ab 6 Monaten verwendet werden, jedoch sollte die Menge auf maximal 200 ml pro Tag begrenzt werden.
Es muss aber gar nicht Milch sein, sondern es können auch fermentierte Milchprodukte zur Breizubereitung verwendet werden, z.B. Kefir, Naturjoghurt, Buttermilch oder Sauermilch (DGKJ 2024). Diese enthalten aktive Bakterien, die wichtig für einen gesunden Darm sind.
Pflanzliche Milchalternativen
Sollen im ersten Jahr nicht als Muttermilch- oder Säuglingsmilchersatz verwendet werden. Ab dem 1. Lebensjahr ist gelegentlicher Konsum als Zusatz zu einer ausgewogenen und vielfältigen Kost möglich.
Fazit: Wann und wie viel ist entscheidend
Ob Milch oder Milchalternative: Das Entscheidende ist wann und wie viel im Rahmen einer vielfältigen Ernährung. Mit Wissen, Vielfalt und Genuss kann sie leicht gelingen – und deinem Kind einen starken Start ins Leben ermöglichen. Brauchst du dabei Unterstützung? Wir begleiten dich und deine Familie, während du dein Kind begleitest.
Frage an euch
Kommen bei euch Milch oder Milchalternativen auf den Tisch? Welche Erfahrungen macht ihr damit?

Foto von engin akyurt auf Unsplash


1 Comment
Christina von croomel
Übrigens: Dass Milch in der Beikost gar nicht unbedingt sein muss, war mir beim 1. Kind gar nicht bewusst. Ich dachte, man „sollte schon“ einen Milch-Getreide-Brei anbieten. Da bei uns keiner Milch trinkt, habe ich beim 2. kaum Milch angeboten, sondern langsam Milchprodukte wie Kefir, Joghurt und Skyr eingeführt – inkl. aktiven Bakterien für einen gesunden Darm.